Die Spannung unter den deutschen PhysikOlympioniken steigt: nach einem erfolgreichen Trainingslager in Heide folgte das Nationalteam vom 29. Juni bis 3. Juli einer Einladung des britischen Teams nach Cambridge, um erstmalig gemeinsam ein Trainingsseminar durchzuführen. In Großbritannien bereiteten sich die deutschen Nachwuchsphysiker Oleksandr Prasolov, Johannes Kröcher, August Rehdorf, Armas Scharpegge und Jannik Weber gemeinsam mit dem britischen Team intensiv auf die Inhalte der bevorstehenden Europäischen PhysikOlympiade (IPhO) vor. Begleitet wurden sie dabei von den ehemaligen deutschen Olympioniken Tim Pokart, Pascal Reeck und Arne Wolf. Unter Anleitung der deutschen und britischen Organisatoren, Dozenten aus Cambridge sowie weiteren ehemaligen Olympiadeteilnehmenden erlebten die Teams intensive Tage.

Ich fand es motivierend, dass man mit einem ganzen anderen Team trainiert hat, die sich selber alle im Auswahlwettbewerb durchsetzen mussten.

Eindrücke der Teammitglieder von dem Training in Cambridge
Teammitglied August Rehdorf bei einem IPhO-Experiment. © IPhO - IPN

Das Training deckte dabei die gesamte Vielfalt der herausfordernden Olympiadeaufgaben ab. Einerseits wurden Experimente aus vergangenen Olympiaden im renommierten Cavendish Laboratory durchgeführt, bei denen Mikrowellenstrahlung, die Verformung der Wasseroberfläche durch Magneten, Blackboxen, Brechungsindizes und vieles mehr untersucht wurden. Andererseits boten Theorie-Seminare, unter anderem zu Magnetismus, Relativitätstheorie und Oberflächenspannung den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, ihr theoretisches Wissen zu vertiefen und sich intensiv mit komplexen physikalischen Problemen auseinanderzusetzen. 

Durch schier unerschöpfliche Neugier und große Motivation zusammengeschweißt konnten die Schüler beider Teams nicht nur ihre Fähigkeiten erheblich verbessern, sondern auch wertvolle Freundschaften knüpfen, die über den Wettbewerb hinaus bestehen werden.

Das Seminar in Cambridge war insgesamt eine sehr schöne Erfahrung. [...] Trotz des dichtgepackten Programms boten sich oft Gelegenheiten zum Austausch mit dem britischen Team.

Eindrücke der Teammitglieder von dem Training in Cambridge
Das deutsche Team für die EuPhO 2024 beim Trainingsseminar in Cambridge. © IPhO - IPN

Es war sehr eindrucksvoll, dass man Physik dort betreiben durfte, wo es einst die Physik-Größen gemacht haben. Der Austausch mit den britischen Teammitgliedern hat einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen und den Horizont [...] erweitert.

Eindrücke der Teammitglieder von dem Training in Cambridge

Abseits der wissenschaftlichen Aktivitäten in den Wirkungsstätten von Newton, Maxwell und Hawking nutzte das Team auch die Gelegenheit, die historische Stadt Cambridge mit ihren vielen Colleges zu erkunden. Ein besonderes Highlight war das traditionelle Punting auf dem Fluss Cam, bei dem ausführlich das Prinzip von actio und reactio – nur wenige Meter von dessen Originalfassung entfernt – praktisch untersucht wurde. Viele Eindrücke sammelten die Teilnehmenden insbesondere vom Gastgeber-College Trinity, das mit seiner beeindruckenden Architektur und Geschichte nicht nur mit traditionellem britischen Frühstück (beans, mushrooms, porridge, bacon und hashbrowns) unter den Augen von JJ Thompson, Francis Bacon und Henry VIII begeisterte.

In den Hallen der historischen Gemäuer zu essen, oder auf dem Weg zur nächsten Trainingssession durch die vielen Colleges und Cambridge zu laufen, ist eine unvergessliche und beeindruckende Erfahrung.

Eindrücke der Teammitglieder von dem Training in Cambridge

Durch die Kombination aus anspruchsvollen physikalischen Aufgaben und einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm konnten die jungen Talente ihre Kenntnisse erweitern und sich gegenseitig inspirieren. Das deutsche Nationalteam ist nun bestens auf den internationalen Wettbewerb vorbereitet und blickt gespannt auf die kommenden Herausforderungen bei der Europäischen PhysikOlympiade.

Ein herzliches Dankeschön für die Gastfreundschaft und wunderbare Zeit in Cambridge dafür geht an alle Organisatoren und Helfer auf britischer Seite: Margaret Hall, Paul Nicholls, Dr. Anson Cheung und Robin Hughes, sowie Weida Liao, Francesca Di Cecio, Fredy Yip, Dr. Gareth Conduit, Dr. John Biggins, Dr. Gareth Wilkes, Mali Jongman-Rios, Dr. Tom Gessey-Jones und Dr. Steve Martin.