Die Europäische PhysikOlympiade – kurz EuPhO – bringt seit 2017 die besten Physikschülerinnen und -schüler in Europa und darüber hinaus zusammen. Bei praktischen und theoretischen physikalischen Aufgaben stellen sie ihr Können unter Beweis und versuchen, einen der begehrten olympischen Medaillenränge zu erreichen. Bei der 9. EuPhO, die vom 13. bis zum 17. Juni 2025 in Sofia, Bulgarien, statt­fand, nahmen 189 Schülerinnen und Schüler aus insgesamt 40 Ländern teil. Neben 30 europäischen Ländern waren auch Gastteams aus zehn Ländern anderer Kontinente dabei.

Eingeladen zu dem Wetttbewerb hat das Ministerium für Bildung und Forschung in Bulgarien. Die Aufgaben wurden zum Teil von wissenschaftlichen Institutionen in Sofia sowie einem internationalen akademischen Komitee vorbereitet, das sich schon einige Tage vor der EuPhO in Bulgarien zusammenfand.

Die Untersuchung eines an Ketten aufgehängten Tisches war Thema einer der theoretischen Aufgaben der EuPhO 2025. © IPhO - IPN

Für Deutschland sind als Nationalteam Clemens Böke (Städtisches Gymnasium Löhne), Oliver Eckstädt (Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium, Dresden), Efe Gökkus (Albert-Schweitzer-Gymnasium, Erlangen), Lasse Jungermann (Max-Planck-Gymnasium, Groß-Umstadt) sowie Dmytro Mintenko (Max-von-Laue-Gymnasium, Koblenz) angetreten. Die Fünf haben sich bei der vierstufigen Physik­Olympiade in Deutschland unter fast 700 Schülerinnen und Schülern bundesweit ein Ticket für den Wettbewerb gesichert und wurden anschließend auf die EuPhO vorbereitet. Nach Sofia begleitet wurden sie von Prof. Gunnar Friege (Leibniz Universität Hannover) und Dr. Johannes Rothe, die das Team vor Ort betreut haben. Darüber hinaus waren Dr. Stefan Petersen vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) in Kiel und zwei weitere ehemalige Teilnehmende der PhysikOlympiade in Deutschland als Mitglieder des akademischen Komitees vor Ort.

Medaillen der EuPhO 2025. © IPhO - IPN

Während des sehr eng getakteten Programms der EuPhO haben die Olympionikinnen und Olympioniken je eine fünfstündige praktische und theoretische Physikklausur absolviert. Diese waren thematisch abwechslungsreich und anspruchsvoll. In den theoretischen Aufgaben standen eine Aufgabe zur Lichtreflexion an einem glänzenden Stuhlbein, die Dynamik einer an Ketten aufgehängten Tischplatte sowie die Verformung von Magnetfeldlinien auf dem Programm. Die praktische Klausur behandelte ein Modell eines Neurons sowie die Interferenz an einem sinusförmig modulierten Gitter. 

Im Mittel konnten die Teilnehmenden insgesamt etwa 30 % der Maximalpunktzahl erzielen und weder in der theoretischen noch in der praktischen Klausur wurde von irgendjemand die volle Punktzahl erreicht. Die Aufgaben und Ergebnisse des Wettbewerbs sind auf der EuPhO-Website unter https://eupho.ee/eupho-2025 abrufbar.

Die Mitglieder des deutschen Teams haben insbesondere bei den theoretischen Aufgaben eine tolle Leistung gezeigt und wurden bei der Abschluss­zeremonie der EuPhO mit einer Bronzemedaille für Efe Gökkus, je einer Silbermedaille für Clemens Böke und Dmytro Mintenko sowie je einer Goldmedaille für Oliver Eckstädt und Lasse Jungermann ausgezeichnet. Oliver Eckstädt wurde unter 189 Teilnehmenden des Wettbewerbs sogar Drittbester und durfte sich zu dem Sonderpreis für das beste Ergebnis in den theoretischen Aufgaben freuen. Im inoffi­ziellen Länderranking nach Punkten erreicht das deutsche Team damit den sehr guten 5. Platz unter den 40 Teilnehmerländern und gehört zu den drei besten europäischen Nationen. Erfolgreicher waren nur Rumänien und Estland. Das ist eine bemerkenswerte Leistung.

Das deutsche Team der EuPhO 2025 nach der Preisverleihung. V.l.n.r.: Oliver Eckstädt (Gold), Clemens Böke (Silber), Lasse Jungermann (Gold), Efe Gökkus (Bronze), Dmytro Mintenko (Silber). © IPhO - IPN

Den Organisatoren der diesjährigen EuPhO gebührt große Anerkennung für die Ausrichtung des Wettbewerbs und ein herzliches Dankeschön für die tolle Gastfreundschaft.

Das Team der PhysikOlympiade in Deutschland bedankt sich ebenso herzlich bei allen Unterstützern des Wettbewerbs für das zurückliegende Wettbewerbsjahr und freut sich schon auf die Internationale PhysikOlympiade, die im Juli mit etwa 80 Teilnehmerländern in Paris ausgetragen wird – mit Oliver Eckstädt, Lasse Jungermann und Dmytro Mintenko sind für Deutschland drei wettbewerbserfahrene Kandidaten erneut dabei.