Zur Endrunde der PhysikOlympiade in Deutschland sind vom 19. bis zum 24. April fünfzehn physik­begeisterte Schülerinnen und Schüler in Kiel zusammengekommen. In kniffligen theoretischen und experi­mentellen Aufgaben konnten sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und in einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm ihren Horizont erweitern. Die fünf besten Nachwuchstalente haben sich mit ihrer Leistung für das deutsche Nationalteam bei der Internationalen PhysikOlympiade qualifiziert.

Der jährlich ausgetragene Auswahlwettbewerb für die Internationale PhysikOlympiade (IPhO), die PhysikOlympiade in Deutschland, wird vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) in Kiel im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und in Zusammenarbeit mit den Kultusministerien der Länder durchgeführt. Unter dem Motto: „Zeige Dein Talent!“ fordert die PhysikOlympiade in vier Wettbewerbsrunden das Wissen und die Fähigkeiten physikbegeisterter Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland sowie von deutschen Schulen im Ausland mit anspruchsvollen und spannenden Aufgaben heraus. Vielfältige Förderangebote unterstützen dabei die Teilnehmenden sowie ihre Lehrkräfte und motivieren zu einer intensiven Auseinandersetzung mit physikalischen Themen. Jährlich beteiligen sich bundesweit etwa 1000 Schülerinnen und Schüler an dem Wettbewerb.

Die diesjährige Finalrunde konnte nach längerer, pandemiebedingter Pause endlich wieder als Präsenzveran­staltung durchgeführt werden. Die Aufgaben und Experimente wurden von der Wettbewerbsleitung am IPN sowie ehemaligen Teilnehmenden konzipiert. Sie boten den 15 jungen Talenten aus zehn Bundesländern, die bereits drei Vorrunden erfolgreich absolviert haben, einige Heraus­forderungen. Quer durch die Physik ging es zum Beispiel um schwingende Gitarrensaiten, supraleitende Flusstransformatoren, die optimale Milchkühlung und Beugung an Ultraschallwellen im Wasser.

Experimentieren in der Finalrunde der Physik-Olympiade 2022 in Kiel. © IPhO - IPN

Neben den Klausuren gab es für die Teilnehmenden mit Seminaren, Vorträgen, dem Besuch eines Exit-Rooms und einer Exkursion bei bestem Wetter ein abwechlsungsreiches Rahmenprogramm. Damit hatten die Jugendlichen viele Gelegenheiten für einen Austausch untereinander und mit den Beteiligten an den einzelnen Programmpunkten.

Bei der abschließenden Preisverleihung wurden die jungen Talente für ihre Leistungen ausgezeichnet. Ein Fachvortrag von Prof. Dr. Nahid Talebi (CAU Kiel) bot dabei einen passenden physikalischen Rahmen. Die fünf besten deutschen Nachwuchsphysiker 2022 und damit die Mitglieder des diesjährigen Nationalteams für die Internationale PhysikOlympiade sind:

Platz 1 - Théo Lequy, Werner-von-Siemens-Gymnasium (Magdeburg, ST)
Platz 2 - Tim Enders, Goetheschule (Ilmenau, TH)
Platz 3 - Finnley Paolella, Gymnasium Kronshagen (SH)
Platz 4 - Lukas Tyben, Gymnasium Nordhorn (NI)
Platz 5 - Christian Vogel, Max-Planck-Gymnasium (Groß-Umstadt, HE)

Für die diesjährige Internationale PhysikOlympiade war ursprünglich Belarus als Ausrichterland vorgesehen. Die Gastgeberschaft wurde dem Land aufgrund der aktuellen Lage in der Ukraine vom International Board der IPhO entzogen. Aktuell wird nach Möglichkeiten gesucht, im Sommer ersatzweise eine Online-IPhO durchzuführen. Ob dies realisiert werden kann, ist aktuell aber noch nicht abzusehen.

Für die fünf Olympioniken geht es daher nach weiteren Trainingseinheiten Ende Mai zunächst zur 6. Europäischen PhysikOlympiade nach Ljubljana, Slowenien. Dort treffen sie auf fast 200 Jugendliche aus mehr als 35 Ländern und haben die Chance, olympisches Edelmetall zu gewinnen. Aber auch den Teilnehmenden, die in der nationalen Finalrunde keinen der Hauptpreise erreicht haben, gebührt Anerkennung für ihre bemerkenswerten Leistungen – sie gehören unter fast 900 Teilnehmenden zu den 15 besten.

Die Sieger der PhysikOlympiade in Deutschland 2022: v.l.n.r. Finnley Paolella, Tim Enders, Théo Lequy, Christian Vogel, Lukas Tyben. © IPhO - IPN

Die Wettbewerbsleitung der PhysikOlympiade in Deutschland bedankt sich bei allen Beteiligten an der Runde für die Unterstützung. Ein besonderer Dank gebührt den ehemaligen Wettbewerbs­teilnehmerinnen und -teilnehmern sowie studentischen Mitarbeitenden des Juryteams ohne die die Runde nicht durchführbar gewesen wäre.